Große Hitze, starke Teamleistung - Porsche 919 Hybrid gewinnt in Texas
Mit dem fünften Saisonsieg hat Porsche die Tabellenführung in der Herstellerwertung der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC weiter ausgebaut. Beim
sechsten von neun WM-Läufen im texanischen Austin erkämpften sich die Titelverteidiger Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) bei
tropischen Temperaturen ihren dritten Saisonsieg in Folge. Sie waren von Position drei gestartet. Die diesjährigen Le-Mans-Sieger Romain Dumas (FR), Neel Jani
(CH) und Marc Lieb (DE) erlebten in den USA ein durchwachsenes Rennen von Startplatz fünf aus. Sie kamen nach sechs Stunden als Vierte ins Ziel und konnten ihre
Tabellenführung in der Fahrer-Weltmeisterschaft verteidigen.
Beim Rennstart um 17:00 Uhr Ortszeit herrschten Temperaturen von über 35 Grad, Fahrer und Mechaniker leisteten Großartiges. Je mehr es nach Sonnenuntergang
abkühlte, desto stärker wurde der Porsche 919 Hybrid. Dank einer gelungenen Boxenstopp-Strategie übernahmen die amtierenden Weltmeister bald nach der Halbzeit
des Sechsstundenrennens die Führung.
Insgesamt stehen für den zukunftsweisenden Porsche 919 Hybrid-Prototypen seit dem Debüt 2014 nun zwölf Rennsiege zu Buche. Für Bernhard/Hartley/Webber ist es
der insgesamt siebte WEC-Erfolg. In der Herstellerwertung führt Porsche jetzt mit 238 Punkten vor Audi (185) und Toyota (137). Dumas/Jani/Lieb haben 37,5 Zähler
Vorsprung in der Fahrerwertung auf das beste Audi-Trio.
So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Startfahrer Mark Webber verbessert sich kurzfristig vom dritten auf den zweiten Platz, muss dann aber die beiden führenden Audi ziehen lassen. Nach 28 Runden
übergibt er den 919 noch immer an dritter Stelle liegend an Brendon Hartley. Der ist nach dem Stopp zunächst Vierter, erkämpft sich aber Position drei von
Anthony Davidson (Toyota) zurück. Nach 57 Runden übernimmt Timo Bernhard das Steuer. Sein Stint ist bereits in der 77 Runden vorbei, als das Team eine
Neutralisationsphase zum vorgezogenen Stopp nutzt. Webber steigt wieder ein, und auch sein Stint wird durch 'Full Course Yellow' nach insgesamt 94 Runden
vorzeitig beendet. Hartley verlässt die Box weiterhin auf Platz drei. Ein längerer Boxenstopp des Audi mit der Nummer 8 spült ihn auf Platz zwei nach vorn.
Nach 121 Runden gibt es die dritte Gelbphase - genau im richtigen Moment für den 919 mit der Nummer 1. Bernhard verlässt die Box als neuer Führender. In Runde
133 löst ein Unfall des Nummer-7-Audi die nächste Neutralisationsphase aus. Bernhard übergibt an Webber, der die Führung hält. Nach 164 Runden steigt Bernhard
für das Finale ins Auto. Wie bei allen Stopps zuvor werden auch diesmal Reifen gewechselt. Bernhard verteidigt Platz eins bis ins Ziel.
So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Romain Dumas geht kurz nach dem Start am Toyota von Mike Conway vorbei und verbessert sich auf Platz vier, wird in der vierten Runde aber von Sébastien Buemi
im Schwester-Toyota überholt und ist wieder Fünfter. Nach 27 Runden übernimmt Neel Jani und überholt den Toyota mit Davidson in Runde 35. Nach 56 Runden ist
Marc Lieb an der Reihe - die Tabellenführer liegen noch immer an vierter Position. Bereits nach 76 Umläufen steigt Dumas unter 'Full Course Yellow' wieder ein.
Nach 93 Runden - in der zweiten Neutralisationsphase - springt Jani wieder ins Cockpit. Er muss nach 112 Runden wegen eines schleichenden Plattfußes hinten
rechts noch einen zusätzlichen Stopp einlegen. Er bleibt im Auto sitzen und fährt als Fünfter weiter. Durch das Missgeschick des Audi auf Position vier
vorgerückt, übergibt der Schweizer in Runde 135 an Lieb. Nach 161 Umläufen erfolgt der nächste Stopp mit Fahrerwechsel an Dumas. Der Franzose lässt zwölf
Minuten vor Rennende wegen nachlassenden Reifendrucks noch einmal neue Pneus montieren und wird Vierter.
Platz zwei für Audi beim WEC-Lauf in Austin
Audi führte mit beiden R18 souverän den sechsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in der ersten Rennhälfte an. Doch für die starke
Vorstellung gab es am Ende mit einem Pokal für Rang zwei nicht den erhofften Lohn. Die Nummer 7 verlor in der fünften Rennstunde viel Zeit durch eine
unverschuldete Kollision. Bei einem Überholmanöver traf ein überrundeter Rennwagen den Audi, der sich dann in die Leitplanken drehte. Das Schwesterauto mit der
Nummer 8, das lange Zeit vorn lag, fiel nach mehreren Zwischenfällen zurück und kämpfte sich wieder bis auf Platz zwei vor.
Audi begann das Wochenende dominant: In allen Trainings lag der Hybrid-Sportwagen R18 vorn, im Zeittraining qualifizierten sich beide Rennwagen des Audi Sport
Team Joest für die erste Startreihe. Auch das Rennen begann stark. Bei Außentemperaturen von 36 Grad Celsius bauten die Audi-Piloten einen Vorsprung von fast
einer Minute vor den besten Verfolgern auf. Zunächst führte Marcel Fässler (CH) und anschließend André Lotterer (D) in der Nummer 7, dann übernahm Lucas di
Grassi mit der Nummer 8 die Spitze.
Seinem Teamkollegen Loïc Duval gelang die schnellste Runde des Rennens. In Runde 99 büßte er die Führung ein, als ein elektrisches Problem seinen Audi rund
50 Sekunden lang lahmlegte. Später kam der Franzose eher als geplant zum Boxenstopp, denn seine Getränkezufuhr funktionierte nicht mehr. Als die Rennleitung
kurz danach eine Gelbphase ausrief, gewannen die Gegner bei ihren Boxenstopps wertvolle Zeit. In der fünften Rennstunde schließlich musste Lucas di Grassi kurz
nach einem Stopp erneut an die Box, um eine offene Tür schließen zu lassen. Im Ziel fehlten di Grassi, Duval und Oliver Jarvis nur 23 Sekunden auf die Spitze.
Bis zur fünften Rennstunde rechneten sich auch die Piloten der Nummer 7 Chancen auf den Sieg aus. Benoît Tréluyer (F) lag mit nur 19 Sekunden Rückstand an
zweiter Stelle, als ein überrundeter GT-Pilot den Audi ins Kiesbett drehte. Sechs Runden vergingen, um die Box zu erreichen und die Schäden reparieren zu lassen,
am Ende blieb Fässler/Lotterer/Tréluyer der undankbare sechste Platz.
"Es ist kaum zu glauben, wie viel im Lauf von sechs Rennstunden schiefgehen kann", sagte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Unsere Fahrer haben eine
tolle Vorstellung abgegeben und sich im Audi R18 sehr wohl gefühlt. Wir waren in allen Sessionen schnell, auch im Rennen fuhr niemand schnellere Rundenzeiten
als wir. Die Rückschläge haben uns hart getroffen, denn heute war ein Doppelsieg möglich. Da ist Platz zwei nur ein schwacher Trost."
In der Markenwertung liegt Audi drei Läufe vor Schluss als Zweiter weiterhin in der Verfolgerposition. In der Fahrerwertung verbesserten sich di Grassi /
Duval / Jarvis um einen Platz und sind nun Zweite. Die Titelentscheidungen fallen im letzten Saisondrittel, das in vier Wochen auf dem Kurs von Fuji in Japan
beginnt.
Podiumplatz für Toyota Gazoo Racing dank Renntempo
TOYOTA GAZOO Racing erringt mit einer starken Leistung im hart umkämpften Sechs-Stunden-Rennen auf dem Circuit of the Americas einen weiteren Podiumsplatz in
der FIA Langstrecken Weltmeisterschaft (WEC).
Der TS050 HYBRID mit der Startnummer sechs, gefahren von Stéphane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi, beendete das Rennen nach einem spannenden Kampf der
drei in der LMP1 Hybrid teilnehmenden Hersteller auf Platz drei und überquerte die Ziellinie - nach sechsstündigem Hitzerennen 26,096 Sekunden hinter dem
Siegerfahrzeug. Es ist die vierte Podiumsplatzierung für dieses Fahrertrio in der Saison 2016.
Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima hatten dagegen im TS050 HYBRID mit der Startnummer fünf erneut ein missglücktes Rennen zu beklagen,
mehrere Probleme verhinderten, dass sie ebenfalls im Kampf an der Spitze mitmischen konnten.
Dabei hatte das Rennen für die Nummer fünf recht
vielversprechend begonnen. Sébastien kämpfte sich im ersten Stint - unter sengender Sonne und in 35° Celsius Hitze von der Startposition sechs bis auf Rang
vier vor.
Mike fiel zwar in der [# 6] im Startstint auf Platz sechs zurück, fuhr dann aber recht konkurrenzfähige Rundenzeiten, bevor er das Auto beim ersten Boxenstopp
an Kamui übergab. Gleichzeitig leistete die Crew der [# 5] großartige Boxenarbeit, was dem gerade eingestiegenen Anthony erlaubte Platz drei zu übernehmen. Ein
fehlfunktionierendes Ladeluftdruckventil kostete Motorleistung, wodurch die [# 5] nach nur anderthalb Stunden Renndauer wieder auf Rang sechs zurückfiel.
Als die Nacht hereinbrach und etwa die Hälfte der Renndistanz absolviert war, kam weiteres Ungemach auf die [# 5] zu: Erst wurde vorsichtshalber eine leicht
beschädigte Fronthaube nach Kazuki's Stint ausgetauscht, kurz darauf musste der eingewechselte Sébastien unplanmäßig stoppen und einen platten Reifen hinten
links wechseln lassen.
Dafür war die [# 6] sehr schnell unterwegs und machte den beiden Porsche vor sich Druck. Mike war da noch Vierter, doch als Kamui übernahm, beförderte ihn das
Drama um den Audi [# 8] auf Platz drei - bei verbleibenden zwei Stunden Renndauer.
Als der Kampf um die Spitze härter wurde und der Audi [# 7] einen Unfall erlitt, übernahm Kamui Platz zwei. Der Kampf der drei teilnehmenden Hersteller um den
Sieg in diesem Rennen verdichtete sich bei Anbruch der letzten Rennstunde immer mehr.
Stéphane übernahm die [# 6] von Kamui und ging den letzten Stint auf Platz drei liegend an, da der Audi [# 8] seinen letzten Boxenstopp ohne Reifenwechsel
absolvierte und so Platz zwei übernommen hatte. Dafür standen Stéphane nun frische Reifen zu Verfügung, was er sofort nutzte, um die Führenden zu jagen.
Zwar konnte er die Lücke zum Vordermann schließen, der zweite Platz blieb dennoch außer Reichweite. Stéphane sah die schwarz-weiß-karierte Flagge gerade einmal
2,455 Sekunden hinter dem zweitplatzierten Audi [# 8] und 26,096 Sekunden hinter dem siegreichen Porsche [# 1].
Ergebnis Rennen LMP
1. Bernhard/Hartley/Webber (Porsche) 186 Runden
2. Di Grassi/Duval/Jarvis (Audi R18) +23,641 Sek.
3. Conway/Kobayashi/Sarrazin (Toyota) +26,096 Sek.
4. Dumas/Jani/Lieb (Porsche) -1 Rd.
5. Buemi/Davidson/Nakajima (Toyota) -2 Rd.
6. Fässler/Lotterer/Tréluyer (Audi R18) -6 Rd.
7. Imperatori/Kraihamer/Tuscher (Rebellion) -12 Rd.
8. Lapierre/Menezes/Richelmi (Alpine) -14 Rd.
9. Albuquerque/Gonzalez/Senna (Ligier-Nissan) -15 Rd.
10. Brundle/Rast/Rusinov (Oreca-Nissan) -15 Rd.
Beide Audi in Austin in Startreihe eins
Zum vierten Mal in diesem Jahr und zum dritten Mal in Folge hat sich Audi die beste Ausgangsposition gesichert: Beide Audi R18 sicherten sich beim
sechsten Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC die erste Startreihe.
Wie schon in Silverstone und auf dem Nürburgring war die Startnummer 7 im Zeittraining unschlagbar: Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (CH/D/F)
gehen in Austin (Texas) am Samstag von der besten Position ins Rennen. "Das Auto hat sich super angefühlt", sagte Lotterer, dem mit einer Rundenzeit von
1.45,703 die schnellste Einzelzeit gelang. "Das ist toll für die ganze Mannschaft, die in letzter Zeit hart gearbeitet hat." Marcel Fässler komplettierte das
Ergebnis - die Nummer 7 markierte mit 1.45,842 Minuten die Bestzeit aller Teilnehmer. "Unser Audi fühlte sich in allen Kurven einfach perfekt an. Das hat
riesig Spaß gemacht", sagte der Schweizer.
Das Schwesterauto mit der Nummer 8 musste sich denkbar knapp geschlagen geben: 141 Tausendstelsekunden fehlten Lucas di Grassi/Loïc Duval/Oliver Jarvis
(BR/F/GB) am Ende. "Wir waren in allen drei Freien Trainings am schnellsten", sagte Oliver Jarvis. "Natürlich hätten wir gerne wie schon zuvor auch in Mexiko
vorne gestanden, aber ich habe einfach keine freie Runde erwischt." Loïc Duval, dem die zweitbeste Einzelzeit aller Fahrer gelang, ergänzte: "Leider hatten
wir etwas zu viel Untersteuern. Für das Team ist es schön, dass beide Audi ganz vorne stehen. Jetzt geht es darum, auch im Rennen Spitze zu sein."
Zweiter Platz für Porsche-Kundenteam KCMG
Beim sechsten Saisonrennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft in Austin belegte das Porsche-Kundenteam KCMG den zweiten Platz in der Klasse GTE-Am. Mit dem
Porsche 911 RSR sicherten sich Porsche-Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen), Christian Ried (Schönebürg) und Joel Camathias (Schweiz) damit die zweite
Podiumsplatzierung innerhalb von zwei Wochen. Beim Rennen in Mexico City waren sie mit dem 470 PS starken Rennwagen als Dritte ins Ziel gekommen.
Auf dem Circuit of the Americas konnten sich auch die anderen Porsche-Kundenteams gut in Szene setzen und über weite Strecken an der Spitze der Klasse GTE-Am
mitfahren. In der zweiten Rennhälfte mussten sie sich allerdings aus dem Kampf um einen Platz auf dem Podium verabschieden: Gulf Racing landete mit den Briten
Ben Barker, Adam Carroll und Michael Wainwright auf dem vierten Platz, Abu Dhabi Proton Racing musste sich nach langer Führung mit Rang fünf begnügen. Das Team,
das in Austin mit Porsche-Werksfahrer Kévin Estre (Frankreich), Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) und David Heinemeier Hansson (Dänemark) am Start war, hatte in
Mexico City seinen ersten Sieg in der WEC gefeiert.
In der Klasse GTE-Pro fuhr der Porsche 911 RSR von Dempsey Proton Racing ein Sechsstundenrennen ohne Zwischenfälle. Am Ende belegten die Porsche-Werksfahrer
Richard Lietz (Österreich) und Michael Christensen (Dänemark) im starken GT-Feld den sechsten Platz.
Das Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC bildete den Abschluss eines wahren Porsche-Festivals auf der Grand-Prix-Strecke vor den Toren der texanischen
Hauptstadt. Auch die IMSA SportsCar Championship, in der Porsche mit dem 911 RSR einen Doppelsieg in der Klasse GTLM feierte, sowie die Porsche GT3 Cup Challenge
und die SportsCar Challenge waren an diesem Wochenende in Austin am Start. Insgesamt konnten die Zuschauer in fünf Rennen rund 45 Porsche-Rennfahrzeuge der
Modelle 911 RSR, 911 GT3 R, 911 GT3 Cup, Cayman GT4 Clubsport sowie 919 Hybrid auf der Rennstrecke erleben.
Rennergebnisse
Klasse GTE-Pro
1. Sörensen/Thiim (DK/DK), Aston Martin, 163 Runden
2. Bruni/Calado (I/GB), Ferrari 488 GTE, 163
3. Rigon/Bird (I/GB), Ferrari 488 GTE, 162
4. Franchitti/Priaulx/Tincknell (USA/GB/GB), Ford GT, 162
5. Turner/Rees (GB/BRA), Aston Martin, 162
6. Christensen/Lietz (D/A), Porsche 911 RSR, 161
7. Mücke/Pla (D/F), Ford GT, 144
Klasse GTE-Am
1. Lamy/Dalla Lana/Lauda (P/CAN/A), Aston Martin, 158 Runden
2. Ried/Henzler/Camathias (D/D/CH), Porsche 911 RSR, 158
3. Yamagishi/Ragues/Taylor (J/F/USA), Chevrolet Corvette, 157
4. Wainwright/Carroll/Barker (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, 153
5. Al Qubaisi/Estre/Heinemeier Hansson (UAE/F/DK), Porsche 911 RSR, 153
6. Collard/Perrodo/Aguas (F/F/P), Ferrari F458 Italia, 147